Montag, 20. April 2015

So far, So good /// OLC 2015


Telfs 12.04.2015:
OLC
Herrn Halter und ich waren uns am Vortag noch sicher, dass wir uns am Rauschberg treffen. Ein Regenguss um 5Uhr morgens vermieste diesen fixen Entschluss jedoch. Er motivierte mich weiter zu denken und auch weiter zu fahren. Da sein Renault auch eine Vignette auf der Windschutzscheibe kleben hatte war die Anreise schnell geklärt.
In Telfs angekommen trübten Zieren den im Westen Tirols besser vorhergesagten Tag. Nach Aufbauen und dem Beobachten von Walter Geppert gingen auch wir in die Luft. Tom stieg später im gleichen Bart ein und drehte den bis weit über meinen Kopf aus. Kurze Zeit später trafen wir uns an der Hohen-Munde und flogen 20km gegen Westen. Dort konnten wir in rasantem Steigen einen riesen Lawinenabgang beobachten und da ich nicht wusste wie weit ich noch gegen Westen fliegen darf ohne eine Luftraumverletzung zu begehen drehte ich um. Wieder übern Start angekommen fror mir bereits der rechte Arm ab. In der Nähe von Seefeld an einem vorgelagerten Buckel bei dem die Thermik schön abriss brachte ich meine Hände wieder auf Temperatur und drehte mit einem Raubvogel in Basisnähe. Der Wunsch aufgrund der Kälte landen zu gehen verschwand mit dem zunehmendem Gefühl in den Fingern. Die Angst in Innsbruck auf dem Notlandeplatz runter zu müssen legte sich durch die definierten Thermiken und die Idee nach Hause zu fliegen schlug über den kleinen Solstein so richtig ein. Von da aus glitt ich bis zum Gleisch, drehte dort ein paar Kreise bis an die Basis um sofort wieder weiter zu gleiten. Über der Hinterhorner Alm konnte ich gleiches Spiel wiederholen und auch über Schwaz boxte mich ein Bart an die Basis. Dann das erste mal in meinem Leben den Achensee bewundert und bis nach Radfeld weiter mit Kopf unten und FullVG geflogen. Über Radfeld riss die Thermik bei einem schönen Grasbugel ab und bescherte 4,5m/s integriertes Steigen bis unter die Wolke. Nach kurzem Gleiter in Angerberg noch einen nicht so effektiven Thermikschlauch genützt und den letzten Weg geplant. Nach Osten (Wörgl und Wilder Kaiser) sah ich keine Thermikwolken in Reichweite. Nach Norden (Kufstein) war der Himmel ebenfalls schon leer. Doch erschien es mir wesentlich sicherer es in Richtung Kufstein und Zahmer Kaiser zu probieren als eine Talquerung zu riskieren. Der Gleiter brachte mich bis an die Schanz, bei der leider kein Bayrischer Wind anstand. Somit wurde es nix mit aufsoaren an der Kante sonder ich suchte abendliche Thermik in der Südseite. Wenn der Bayrische bereits gepfiffen hätte wäre der Gleiter von Angerberg bis Kufstein wohl nicht möglich gewesen. Also war ich noch früh genug dran um gegen den nicht vorhandenen Nordwind fliegen zu können und noch auf Thermik zu stoßen. Danach schlich ich um die Nordseite des Zahmen Kaisers und hangelte ich mich von Hügel zu Hügel. Schlussendlich half mir die gut tragende Luft bis zum Landeplatz. Saucool.
Im Nachhinein klingt alles ganz einfach. Aber das hat das "Im Nachhinein" so an sich...

Jetzt nütze ich nochmal die Gelegenheit mich bei Thomas Halter zu bedanken und zu entschuldigen.
Danke und Entschuldigung

Als weitere Anmerkung zum Zielflug:

OneWay fliegen ist einfach der Hammer. Man hat EIN Ziel vor Augen und fertig. Entscheidungen über Routenwahl geraten (je nach Ziel) in den Hintergrund. Die Überlegungen, wo man seine Wendepunkte setzt um ein FAI-Dreieck zu fliegen oder OutAndReturn fallen alle weg und dadurch wird das konzentrieren auf den Flug und nur den Flug nochmals vereinfacht bzw. fokussiert.
Ähnlich ist es auch beim Bewerbfliegen, denn die Waypoints stehen ja bereits vor dem Flug fest nur ist man da selten so relaxed und allein unterwegs. Wobei meine "besten" Ergebnisse hatte ich immer erziehlt als ich einfach nur geflogen bin, also das Fliegen genossen und relaxed nach vorne geschaut hab. Hoffe ich kann diesen Gedanken während der nächsten Bewerbe abrufen.





Kössen 19.04.2015
AIRTRIBUNE
OLC
Mit der guten Erinnerung vom letzten Sonntag trafen wir uns zur Gärtnerstunde frühmorgens an der Bahn am Unterberg. Das reservierte Taxi lud bereits die ersten ATOS auf. Mein WillsWing hatte auch noch Platz und der Rest kam mit der zweiten Fuhr nach. Einsame Stille und eine gefrorene Schneedecke machten aus dem Aufbauen Mediation in kalter Luft. Die von der Angerer Open kopierte Rampe (Europaletten mit Gummimatten) erwies sich als super Startplatz und um 12:00 Uhr schang sich Toni als erster in die Luft. Nach kurzem Kampf in der Südseite sah man ihn bereits übern Gipfel. Das der Ostwind wehte konnte man an seinem Versatz erkennen. Markus und ich rannten um 12:38 Uhr über die Kante. Gute satte Thermik über der Almlifttalstation brachte uns bald in Gipfelhöhe. Doch richtig durchziehen wollten die Bärte am Unterberg nicht. Nach einer halben Stunde probieren entschloss ich mich es einfach zu versuchen. Carsten Friedrichs war bereits auf den Weg in Richtung Fellhorn und ich konnte aufgrund des Gerätevorteils an ihm vorbei gleiten. Am Fellhorn fand ich sofort den Anschluss. Oft schon fand ich mich dort auf Gradhöhe suchend. An der Steinplatte gurkte ich zwischen zwei Entscheidungen hin und her und drehte nicht richtig auf. Entweder in Richtung Osten weiter nach Lofer, St. Martin und Saalfelden. Oder durchs Pillerseetal nach Leogang und dann nach Saalfelden. Ich entschied mich für zweiteres, da ich dachte im St. Martiner Tal nur im Lee des Ostwindes fliegen zu müssen. An den Loferer Steinbergen mit Segelfliegern stark geschüttelt Höhe gemacht und in Richtung TÜPL-Hochfilzen weitergeflogen. Dorf einen feinen Bart ausgedreht und weiter gings Richtung Leogang. Leider trug mich die TÜPL-Thermik nicht über den Grad der Leoganger Steinberge und so wurde ich immer tiefer. Umdrehen brachte nix, denn von da kam ich ja und dort stieg nix. Also den Kampf gegen den Ostwind weitergeführt bis zur größten Kuhle in den Leogangern. Dort vereinten sich Thermik und Wind endlich und kämpften nichtmehr gegeneinander an. Trotzdem noch schwer zentrierbar ging es nach längeren Kampf, konzentriert bis fast über Grad. Die zweite Entscheidung stand an. Weiter Richtung Zell am See oder zurück? Nach dem LowSafe (1200m) entschied ich mich gegen den Pinzgauer Spaziergang und flog zurück nach Hochfilzen. Mit viel Wind war wieder nix richtiges an Thermik verwertbar und so glitt ich mit Rückenwind an die Buchensteinwand und das Vario schrie anfangs ganz nett. Doch also ich über Grad war (von der Südseite) sah ich am Windsack der Gipfelstation, dass auch Nordwind im Spiel war. Wildes Geschaukel und der Gedanke, dass man bei den Turbulenzen nicht landen will brachten mich langsam höher. Ein Luftballon der von der Südseite mit starkem Versatz in Richtung Nord aufstieg veranschaulichte die skurrile Windsituation über der unscheinbaren Buchensteinwand nur noch mehr… Wind aus allen Richtungen. Glücklich darüber in diesem Eck zu dieser Zeit nicht landen zu müssen ging es über die Waidringer Buckel zum St. Johanner Segelfliegerplatz und an die nicht vorhandene Basis. Heim oder weiter? Weiter! Den Wilden Kaiser mit immer noch viel Schnee in den Flanken mit viel Rückenwind  entlanggeflogen und am Scheffauer Höhe gemacht. Leider zu wenig um direkt über den Zahmen zu gleiten. Also rüber nach Vorderkaiserfelden und dort im starken Sinken angekommen. Weiter! Weiter und belohnt worden. Thermik in den Nordflanken. Kurz dachte ich schon der Flug ist bald aus weil es vorher so schnell runter ging. Höhe getankt und über die vom Nordwind überspülten Kamelbuckel Richtung Peternhof und heim zum Landeplatz. Dort eine schöne Landung auf die nicht vorhandenen Radl gezeigt. Super happy über den turbulenten Flug bekam ich von OidaMich noch ein Landebier und Claudia samt Wuzel wussten dank Livetracking auch wo ich war.